Der Kampf der Insekten by Frank Herbert

Der Kampf der Insekten by Frank Herbert

Autor:Frank Herbert [Herbert, Frank]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: TTB 225
veröffentlicht: 2014-02-27T00:00:00+00:00


Es gab einen Traum, in dem Rhin sich über ihn beugte und sagte. »Was macht es schon für einen Unterschied, wer die Befehle gibt?« Und in dem Traum konnte er nur einen zornigen Blick auf sie richten und denken, wie hassenswert sie aussah – trotz ihrer Schönheit.

Jemand sagte: »Das macht jetzt auch nichts. Wir werden sowieso bald tot sein.«

Und eine andere Stimme sagte: »Sieh mal, da ist ein Neuer. Der sieht wie Gabriel Martinho aus, der Präfekt.«

Joao fühlte sich in einen leeren Raum sinken, aber er hatte den Kommunikationsbildschirm in seinem Transporter vor sich und starrte wie gebannt hinein, denn dort war sein Vater auf der Klappbank zu sehen, und sein Vater war ein Riesenhirschkäfer mit dem vertrauten Gesicht des Präfekten. Dazu hörte er ein Auf und Ab von Zikadengezirp, und in dem Gezirp war eine Stimme, die sagte: »Reg dich nicht auf. Reg dich nicht auf …«

Er erwachte schreiend und bemerkte, daß kein Geräusch in seiner Kehle war – nur die Erinnerung an Schreie. Sein Körper war in Schweiß gebadet. Rhin Kelly kam herein und beugte sich über ihn, wischte seine Stirn. Sie sah blaß und abgezehrt aus, mit eingesunkenen Augen. Er überlegte, ob diese ausgemergelte Rhin Kelly Teil eines Traumes sei, denn sie schien nicht zu bemerken, daß seine Augen offen waren, obwohl sie ihn direkt ansah.

Er versuchte zu sprechen, aber seine Kehle war zu trocken.

Die Bewegung machte Rhin aufmerksam. Sie beugte sich wieder über ihn und spähte in seine Augen. Sie griff hinter sich, hob eine Feldflasche und ließ Wasser zwischen seine Lippen tröpfeln.

»Was …?« krächzte er.

»Sie hatten das gleiche, was ich hatte, nur mehr davon«, sagte sie. »Eine Nervendroge im Insektengift, wie es scheint. Strengen Sie sich nicht an.«

»Wo sind wir?«

Sie zuckte die Schultern. »Immer noch in derselben Falle«, sagte sie. »Aber jetzt haben wir eine Chance, herauszukommen.«

»Wie?«

»Die Bugkapsel Ihres Transporters«, sagte Rhin. »Einige Teile waren ziemlich beschädigt, aber Ihre Leute haben sie repariert. Virho sagt, man könne damit fliegen.«

Sie schlug seine Decke zurück und entfernte etwas von seinem linken Arm. Er fühlte einen kurzen, ziehenden Schmerz. »Intravenöse Ernährung«, erklärte sie. »Damit haben wir Doktor Chen Lu wieder auf die Beine gebracht.« Sie klebte ein Pflaster auf die schmerzende Stelle an seinem Arm und deckte ihn wieder zu.

Chen Lu ist nicht gestorben, dachte er schläfrig. Er fühlte, daß dies eine wichtige Nachricht war, konnte aber den Grund nicht mehr ermitteln.

»Natürlich war es mehr als die mutmaßliche Nervendroge im Insektengift«, sagte sie. »Jedenfalls bei Doktor Chen Lu und mir. An unserem zweiten Abend hier gruben wir in einem unserer Zelte einen Brunnen. Als Wasser kam, dachten wir, es sei Grundwasser, aber natürlich war es Sickerwasser vom Fluß. Es ist voll von Insektiziden und ihren Rückständen. Vergiftet mit unserem eigenen Zeug. Abkochen hilft da wenig, wir mußten eine Art Destillierapparat bauen.«

Joao fühlte sich von Minute zu Minute wacher und kräftiger. Aber soviel war geschehen: die Bugkapsel repariert, Chen Lu gesund, eine Destillieranlage gebaut.

»Wie lange bin ich hier?« fragte er.

»Vier Tage«, sagte sie.

Die Zeltklappe wurde zurückgeschlagen, und für einen kurzen Moment drang helles Tageslicht herein.



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